kunst

Kunst kann eine zweifache Funktion erfüllen. Erstens ist sie ein ausgezeichnetes Mittel, um MigrantInnen in sinnvolle Aktivitäten einzubeziehen, während Sie die Basis für Ihre Kampagne aufbauen. Zweitens ist Kunst einer der wirkungsvollsten Vektoren, um Gefühle in Ihrem Publikum auszulösen, was dabei hilft, Gemeinsamkeiten zwischen MigrantInnen und Gastgesellschaft zu finden.

Dass sich Kunst und Kultur sehr gut eignen, um Brücken zwischen Neuankömmlingen und der Gastgemeinschaft zu bauen, steht außer Zweifel. Aber man muss sich von Anfang an auch ihrer Grenzen bewusst sein und mit einer sowohl kritischen als auch offenen Haltung an ihren Einsatz herangehen. Die Organisation RISE hat in einem Artikel in zehn Punkten zusammengefasst, was Kunstschaffende, die weder Flüchtlinge noch Asylsuchende sind, berücksichtigen sollten, wenn sie mit Personen aus diesen Gemeinschaften arbeiten wollen.

Kunstschaffende sollten es sich laut RISE zweimal überlegen, bevor sie versuchen, „uns bloß als Ressource in ihr nächstes Kunstprojekt einzubauen“. Ein kritischer Zugang und Bewusstsein über Machtverhältnisse/Machtungleichgewichte und Positionalitäten müssen gewährleistet sein.

Kunst ist ein wirkungsvolles Mittel, Menschen zu erreichen – davon ist das CLARINET Projekt überzeugt. Daher werden acht Artist-in-Residence-Programme in den acht in das Projekt einbezogenen Regionen stattfinden, um innovative, künstlerische Ad-hoc-Materialien zu entwickeln, die bei lokalen Storytelling-Kampagnen zum positiven Beitrag der Migration verwendet werden können. Diese Aktivität wird von der Biennale des Jeunes Créateurs de l’Europe et de la Méditerranée (BJCEM, Biennale junger KünstlerInnen aus Europa und der Mittelmeerregion) organisiert werden, einem internationalen Netzwerk mit 52 Mitgliedern aus 18 Ländern, dem sowohl Kulturinstitutionen wie unabhängige Organisationen angehören.

An der Basis ansetzen

Der Einsatz von Kunst wird nur dann effektiv sein und die vom Projekt betroffene Gemeinschaft stärken, wenn sie von Anfang an unmittelbar in einen partizipatorischen Prozess einbezogen wird.

Inclusion Through Art, herausgegeben vom RSN (Refugee Support Network), bietet praktische Leitlinien für Organisationen, die partizipatorische Kunstinitiativen umsetzen wollen, inklusive Werkzeuge und Methoden, die dabei verwendet werden können.

Kritisch-analytische Perspektive

Es ist wichtig, künstlerische Auseinandersetzungen mit Migration kritisch zu analysieren und zu bewerten und übertriebenen Enthusiasmus und Naivität zu vermeiden.

Nützlich ist dabei die Veröffentlichung Everybody wants a refugee on stage von IETM (International network for contemporary performing arts). Die besondere Rolle von Kunstschaffenden bei der Inklusion von MigrantInnen wird darin zwar anerkannt, gleichzeitig wird aber aus kritischer Perspektive auf die wichtigen Fragen und Schritte verwiesen, die man sich stellen bzw. die man setzen sollte. Nachstehend eine kurze Zusammenfassung:

  • Über das „Warum“ nachdenken: Warum dieses Projekt, und warum soll Ihre Organisation federführend sein? Braucht die Gemeinschaft dieses Projekt wirklich?
  • Über das „Wer“ nachdenken: Flüchtlinge / Vertriebene müssen in den Entscheidungsprozess eingebunden sein.
  • Über das „Was“ nachdenken: Die Vielfalt möglicher Themen sollte im Auge behalten und der Schwerpunkt nicht bloß auf den „offensichtlichsten“ liegen, wie Traumatisierung oder Migrationsweg.
  • Die Wirkung messen: Eine Evaluierung ist ein entscheidender Bestandteil eines erfolgreichen Kunstprojekts.
  • Von Anfang an Wert auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit legen: Geeignete Strategien sind etwa der Aufbau vielfältiger Partnerschaften und das Engagement in Netzwerken.

Mit Profis zusammenarbeiten

Insbesondere bei Kunstprojekten ist es wichtig, nicht zu improvisieren, sondern Fachleute einzubeziehen, die strukturierte Prozesse entwickeln und Ihnen dabei helfen können, wirklich innovative Wege für die Vermittlung Ihrer Botschaft zu finden.  



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